Dämmerung in der Wüste
Heute Abend wirbelt ein kalter Wind den feinen, lästigen Sand auf, der sich leicht vom Dünenkamm erhebt und den Eindruck der Unendlichkeit in dieser Landschaft noch verstärkt.
Mein Jeep ist weiter unten versandet, und ich will nun zu Fuß diese Höhen erklimmen, um von dort oben einen Ausblick nach Osten auf die verbotenen Grenzen von Algerien zu haben.
Bei Dämmerung erkenne ich dort hinten, wo der Sand glatter ist, Kamelkarawanen, die langsam, aber unbeirrt in den Süden streben, und in noch größerer Entfernung, unscharf flackernd in der letzten Wärme, die noch aus den Steinen aufsteigt, das intensive Grün der von den seltenen, willkommenen Regenschauern der letzten Tage reingewaschenen Palmen.
Ich setze mich auf den höchsten Punkt und nehme diese Schönheit in mich auf, die Wüste, die weiten Flächen, den immensen Himmel, die ohrenbetäubende Stille, die nur vom Pfeifen der Windstöße unterbrochen wird, die Faszination der „Leere“, die eher zum Träumen, zur Fantasieren und zum Kreieren verführt als die „Fülle“.
Die Dunkelheit kommt wie immer überraschend, die Sonne verbirgt sich im Nu hinter dem Horizont, alles verschwindet, und es wird unversehens Nacht.