EINE WINTERGESCHICHTE - EISKLETTERN IN frankreich
Als ich von meiner Reise nach Kanada zurückkam, war ich prima in Form, deshalb nutzte ich die Gelegenheit, um auf einigen der wundervollen und seltenen Eisrouten zu klettern, die sich im Februar gebildet hatten. Ich begann von unten mit einem 6+ und dem herrlichen gefrorenen Wasserfall „Galan”; dann kam „Racines du ciel“ (die Wurzeln des Himmels), sicher der Schönste.
Dieser beeindruckende Wasserfall in Fressinières, dem Mekka der schwierigen Wasserfälle in Frankreich, ist selten in gutem Zustand. In dieser legendären Gegend drängen sich zahlreiche Herausforderungen auf dem Eis, und jeder einzelne Steig ist eine echte Kampfansage. Dort traf ich meine Freunde und Nuptse-Bergsteiger Ben Guigonnet und Thomas Arfi aus Nizza, mit denen ich beschloss, diese gefährliche Unternehmung zu wagen.
Um 20 Uhr erreichten wir den Gipfel dieses Meisterwerkes aus Eis, nachdem wir unterwegs einen Sturzhelm und einen Eispickel verloren hatten. Wir waren im wahrsten Sinn bei den Wurzeln des Himmels angelangt. Dieser direkte Steig brachte uns ganz nah zum nächtlichen Himmel, der mit Sternen übersät war, … und sogar der Mond führte uns bei unserem Weg durch das tiefe Dunkel.
Dieser Wasserfall bot die Möglichkeit, uns so richtig ins Zeug zu legen: Wir waren mit ganzem Herzen dabei und als wir endlich oben ankamen, waren wir müde, aber glücklich. Ein tolles Team!
Außerdem ein ganz besonderer Anlass: der Geburtstag von Benjamin Guigonnet, der ihn mit uns an dieser mystischen Stätte feierte. Zusammen mit ihm und Fred Devgoulet hatte ich 2017 den Nuptse bestiegen, und die beiden brachten mich wieder hinunter, nachdem ich mir in 7.200 Meter Höhe den Rücken an einem Stein verletzt hatte. Diese Männer sind richtige Helden!
Lieber Benjamin, dieser Tag war einfach perfekt: voller Einsatz, Spaß und Überraschungen! Dass wir uns an deinem Geburtstag getroffen und das Seil geteilt haben, war ein großartiger Freundschaftsbeweis. Bis bald beim nächsten Abenteuer!