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Eine Wintergeschichte - Eisklettern in Kanada

19 März 2019
Der diesjährige Winter war sagenhaft und brachte zahlreiche Reisen und Begegnungen an den verschiedenen Orten, wo das Eisklettern praktiziert werden kann.   
 
Ich hatte das Glück, zum Bozeman Ice Festival eingeladen zu werden, einem der bedeutendsten Events für amerikanische Eiskletterer, das in Bozeman Montana (USA) veranstaltet wurde. Dort waren die besten amerikanischen Kletterer wie Conrad Anker, Anne Gilbert Chase, Chantal Astorga anzutreffen. Kurz gesagt, es war eine großartige Begegnung zwischen der amerikanischen Gruppe und unserer, die uns die Gelegenheit gab, an Workshops auf dem Eis, Filmvorführungen und Tages-Eistouren teilzunehmen – immer in Begleitung der legendären lokalen Größen. 

Helias Millerioux Canada

CANADA ICE CLIMBING 

Anfang Januar startete ich zu einem Eisklettertrip in Kanada, das an seinen Gipfelwänden im mittleren Westen zwischen Alberta und Britisch Columbia einige der weltweit interessantesten Eisfälle bietet. Dort habe ich zehn Tage verbracht und bin auf die schönsten Eiskaskaden des Gebiets gestiegen.  
Unser Basislager hatten wir in der kleinen Stadt Canmore aufgeschlagen, nicht weit von den bekannten Urlaubsorten Banff und Lake Louise entfernt. Von dort aus hatten wir die Qual der Wahl. Im Süden die berühmten Täler im Ghost Valley mit kontinentalem Klima: kein Schnee, aber weitläufige Wälder und gefrorene Wiesen, die von großen kalkhaltigen Felswänden umgeben sind, auf denen die Wasserfälle zu Eis erstarren. Sie gleichen Säulen, die von den Felsen in den Himmel ragen, und erzeugen eine mystische Atmosphäre. Die unterhalb liegenden Seen und Flüsse sind gefroren, die Luft ist trocken, und es ist kaum Schnee zu sehen. Die Eisfälle im Ghost Valley sind ein Mythos, vor allem „Hydrophobia“, „the Sorcerer“, „Cryophobia“.  

Helias Millerioux ice climbing canada
Diese steilen Eisschilder bilden eine Kulisse, wie sie sonst nirgends zu finden ist. Nicht weit vom Ghost Valley erheben sich die Kananaskis Berge, wo die ungezähmte Natur wieder die Hauptrolle spielt: Wölfe, Bären und Hirsche sind hier die Protagonisten.
Von diesem Gebiet wird mir der fabelhafte „Whiteman“ in Erinnerung bleiben, ein riesiger, 100 Meter hoher, röhrenförmiger Eisfall am Ende einer Schlucht, und die „Redman“-Kaskade, die sich schlicht und schön aus dem Canyon erhebt. In der Bergwelt des Kananaskis Country befindet sich auch die Kaskade „Amadeus“. 
Während dieser Reise konnten wir im Westen und in British Columbia keine Klettertouren unternehmen, weil dort im Januar zu viel Schnee liegt. Wir konnten nur die bekannte „Weeping Wall“ erklimmen, die gegen Lawinen geschützt ist. Tatsächlich sollte man die Klettertouren in dieser schneereichen Gletscherlandschaft des Parks besser im November/ Dezember durchführen. 

Helias Millerioux Iceclimbing Canada Waterfalls
Ich bin von dieser Reise mit leuchtenden Augen und großartigen Eindrücken heimgekehrt. Ich denke an einen Abend, als ich nach schier endlosen, in der Kälte verbrachten Tagen mit langen Zustiegspassagen und Eislängen ins Ghost Valley zurückkam. Auf dem Rückweg von der großartigen „Hydrophobia“ fiel in dieser kalten Nacht das Licht meiner Stirnlampe auf die verschneiten Wiesen, die von den Spuren wilder Tiere bedeckt waren. Ein unglaublicher Sternenhimmel, wie wir ihn in Europa kaum zu sehen bekommen, das Heulen der Wölfe in dieser unermesslichen Wildnis. Einer der schönsten Momente dieser Reise!    
Helias Millerioux Ice Waterfall