Zauberland Marokko
„Ein mythologischer Ort, wo der Titan Atlas von Herakles seiner drei goldenen Äpfel beraubt wurde und durch eine List gezwungen war, das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern zu tragen. Die Geschichte der Menschen an diesem Ort ist bewegt, aber nie haben sie sich den Eroberern unterworfen oder sind in ihnen aufgegangen; sie lebten immer in den Bergen und in der Wüste, wo sie stets eine sichere Zuflucht fanden. Der Hohe Atlas ist die höchste Bergkette der drei Höhenrücken, die das Gebirgssystem von Marokko bilden. Die höchste Erhebung ist der Toubkal mit 4.165 m, dann der Ighil M’gun mit 4.071 m und der Ayachi mit 3737 m. Im Hohen Atlas kann der Schnee bis zu neun Monaten liegen bleiben, aber es gibt keine Gletscher“
Meine Wanderung über die Berge von Marokko war für mich eine Mischung aus Entdeckungsreise, Überlebenstraining und Anpassungsfähigkeit! Ich hatte schon viel vom Atlas-Gebirge gehört und als die Idee aufkam, eine Skitour zur Erforschung der dortigen Bergtäler und höher gelegenen Schutzhütten zu unternehmen, war ich sofort dabei.
Tatsächlich musste dann das Programm, das für den ganzen Aufenthalt in Marokko auf Skiern geplant war, wegen der geringen Schneelage im Imane Valley des Toubkal geändert werden. Wir konnten nur drei Tage in den Bergen der Gebirgskette im Raum von Oukaïmeden (Wintersportort rund eineinhalb Stunden von der Stadt Marrakesch entfernt) Tiefschneefahren genießen, ein Skiort, wenn man ihn als solchen bezeichnen kann, wie in den 1980er Jahren. In den Häusern der Berber zu übernachten - richtige Ställe auf 2600 m Höhe - war gar nicht so schlecht. Vorzüglich die stark gewürzten Speisen Tajine und Kuskus, eine jahrhundertealte Tradition, ich möchte sagen, ein wenig anders als wir es auf unseren Bergen gewohnt sind! Homarr, unser Hausherr, musste täglich einen Fußmarsch von zwei Stunden zurücklegen, um in das Dorf zu seiner Familie zurückzukehren, wie übrigens alle in diesem Tal: ein Leben, wie es für uns Europäer nur schwer zu verstehen ist, ein armseliges Leben gemacht aus nichts, gemacht aus wenig, aber Gastfreundschaft ist hier heilig. Nur 1.000 Dirham (circa 100 €) zahlten wir für drei Nächte mit Vollpension.
Per Maultier (einziges Transportmittel) erreichten wir die verschneiten Nordhänge, die wir zu Fuß besteigen mussten: kurze Ausflüge und ein unglaublicher Blick auf die Bergwelt, eine ausgeprägte Linie bezeichnet die Grenze zu den nach Süden ausgerichteten Gebieten, die kahl sind und ohne eine Spur von Schnee. Die höchste Ansiedlung, die wir besucht haben, ist Tizi N'Tacheddirt im Rhirhaia Valley, ein kleines Dorf in rund 4 km Entfernung von Ikkiss, das nur über einen steilen, gewundenen Pfad zugänglich ist; hier verbrachten wir ein paar Tage in einer mehr oder weniger normalen Unterkunft (ein Raum für vier Personen!). Wegen der kargen Schneelage haben wir die Zeit für ein Trekking genutzt.
Die letzten Tage unserer Reise haben wir in Imlil verbracht. Der Ort ist das Zentrum für alle, die im Atlas wandern wollen; hier übernachteten wir im ersten „Feriendorf“, Ausgangsort für die Wege, die auf das Dach von Nordafrika führen, auf den Toubkal, ein Gipfel, der alljährlich zahlreiche Trekkingfreunde anzieht. Der Aufstieg bereitet bei geringem Schnee keine besonderen technischen Schwierigkeiten, auch hier wird der Zustieg durch Maultiertreiber und ihre Maultiere erleichtert, die die Lasten tragen; sie sind eine der Haupteinnahmequellen der lokalen Bevölkerung.
Schweren Herzens beschließen wir, keine Skiausrüstung nach oben zu transportieren, es gibt wirklich nur sehr wenig Schnee; vielleicht das nächste Mal, diesmal gehen wir zu Fuß und ohne Maultiere. Nach fünf Stunden Fußmarsch erreichen wir die Schutzhütte Mouflones (3.207 m), erst am nächsten Tag werden wir am Gipfel des Toubkal (4.167 m) stehen, alles zu Fuß mit leichten, leistungsstarken Trekkingschuhen, den DOLOMITE Crodarossa Trek GTX, die uns auf unserem ganzen Aufstieg begleitet haben, nur kurze eisige Abschnitte mussten wir mit Schnellanschluss-Steigeisen überwinden.
Das Panorama am Gipfel ist unglaublich, nie zuvor habe ich im Winter so ausgeprägte Farbkostraste gesehen, verschneite Gipfel, rote Felsen und die Weite der Wüste in der Ferne, ja, wir sind in Marokko … wir sind in Afrika!