Wann man sich einem Wanderführer anvertrauen sollte
Der große „Boom” der Berge
In den letzten Jahren konnte die gesamte Outdoor-Branche ein sprunghaftes Wachstum verzeichnen, was dazu geführt hat, dass sich viele begeisterte Wanderer (sowohl Anfänger als auch erfahrene Liebhaber der Bergwelt) immer häufiger an einen Wanderführer wenden. Aber was bedeutet es wirklich, sich einem solchen Begleiter anzuvertrauen, und wann ist es ratsam?
Von einem Profi begleitet zu werden, heißt nicht, „sich herumführen zu lassen”.
In erster Linie hat der Bergführer eine erziehende Funktion: Er leitet den Wanderer dazu an, die Natur und Landschaft bewusst zu beobachten, in sie einzutauchen und zu lernen, jede Einzelheit mit anderen Augen zu sehen. Der Bergführer liefert vor allem viele wichtige Elemente, die erforderlich sind, um bei jedem Wandererlebnis ein immer größeres Verständnis für die Berge zu entwickeln. Dieses Bewusstwerden hat viele Facetten, wie zum Beispiel das Ausbilden eines kritischen Blicks, das heißt zu lernen, die Schwierigkeiten der Routen zu beurteilen. Darunter ist die Fähigkeit zu verstehen, die eigenen technischen/körperlichen Möglichkeiten selbst einzuschätzen (subjektive Bewertungen) und bestmöglich abzuwägen, welche Strecken man in
Angriff nehmen kann und welche man meiden sollte, also das Erkennen von objektiven Risiken und die kritische Beurteilung der Tücken und Gefahren, die uns in der Natur bedrohen und sich unserer Kontrolle entziehen. Wir haben also gesehen, dass Sie der Bergführer nicht nur begleitet, sondern Ihnen auch Kompetenz und Wissen vermittelt. Er ist im Grunde ein Dolmetscher, der eine Verbindung zwischen sich, Ihnen und der umliegenden Landschaft herstellt: Es ist anregend, bestimmte Phänomene zu beobachten und kennen zu lernen, sich eine eigene Meinung zu vielen offenen Fragen zu bilden, die uns ständig begegnen. Unsere Neugier bei jeder Gelegenheit zu befriedigen, erlaubt uns, unsere Kenntnisse zu vertiefen, indem wir eine immer umfassendere und fachlich korrekte Sichtweise erwerben. Hüten Sie sich jedoch davor, den Routenführer einfach als Garant zu sehen, der bedingungslos absolute Sicherheit verspricht, sondern verstehen Sie ihn als Begleiter, der im Vorfeld die Gefahren bewertet und in der Folge das Risikomanagement übernimmt.