Zum Cerro Torre
02 April 2019
Unglaublich: Gestern waren wir noch in Belluno und jetzt sind wir schon unterwegs nach Laguna Torre im Nationalpark Los Glaciares in Argentinien.
Diesen Weg bin ich schon unzählige Male gegangen, aber es ist immer wieder aufregend, wenn „der Schrei aus Stein“, einer der schönsten, berühmtesten und am schwersten zu bezwingenden Berge der Welt, zwischen den Wolken sichtbar wird.
Zu den früheren Touren bin ich bei dem Gedanken, diesen großen Berg zu besteigen, mit einer Mischung aus Furcht, Angst und Lampenfieber losgezogen, heute hingegen genieße ich die Strecke wie ein entspannter Ausflügler, während mich eine platonische Liebe zu diesen großartigen Wänden erfüllt.
Die Gruppe ist gut eingespielt, alle haben freiwillig auf den ersten Tag zur Akklimatisierung und Erholung verzichtet, um sich sofort auf dieses Wunder der Natur stürzen zu können. Diejenigen, die nicht daran gewöhnt sind, die „Tirolesa“ zu benutzen, erleben schon hier das erste kleine Abenteuer.
Weiter oben öffnet sich der Himmel, und der Torre Egger erscheint wie ein aufragendes Schwert.
Wie viele Begebenheiten und Tragödien haben sich auf diesen Felsnadeln abgespielt! Einige haben die Gemüter der Kletterer erhitzt: angefangen bei der mysteriösen Besteigung von Cesare Maestri bis hin zu der ungeregelten Entfernung der Kletterhaken in den letzten Jahren. Eklatante Ereignisse, bei denen sich die Geister der Bergwelt schieden – und über die noch heute eine geteilte Meinung herrscht – aber auch viele kleine und große Unternehmungen, von denen einige die Geschichte des Alpinsports geschrieben und seine Evolution bedingt haben.
Unser Pfad führt uns bis zum Fuß des großen Gletschers.
In den Augen meiner Begleiter spiegeln sich Staunen und Emotion, und das ist meine kleine, große Belohnung, davon bin ich überzeugt. Auf unsere Art haben wir den Cerro Torre erobert!
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